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astrotourismus in portugal dark sky alqueva apolonia rodrigues textett bolg foto von peter neusser - Astrotourismus in Portugal

Apolónias Mission

Bemerkenswerte Menschen zu interviewen, finde ich beflügelnd. Apolónia Rodrigues ist so ein Mensch. Ich durfte sie auf Recherchereise in Portugal interviewen. Die Portugiesin ist Tourismusentwicklerin und stand relativ frisch nach der Uni vor einer großen Herausforderung: etwas entwickeln, das noch kein Mensch als Produkt ansieht; in der Region Alentejo aus dem Nichts etwas noch nie Dagewesenes schaffen. Und was kam dabei heraus? Die erste “Starlight Tourism Destination” weltweit.

Neuartiges Reiseziel im Alentejo

Kurz gesagt, machte Apolónia Rodrigues aus einem ländlichen, dünn besiedelten Gebiet ein Reiseziel für Menschen, die mal einen Himmel voller Sterne sehen möchten. Richtig schwarzen Nachthimmel, der rundum funkelt und glitzert! Ganz im Osten der portugiesischen Region Alentejo ist es nachts so dunkel und meistens so klar, dass man unzählige Gestirne am Firmament sehen kann. Apolónia Rodrigues entwickelte die Region rund um den Stausee Alqueva zu einem neuartigen Reiseziel und nannte das Ganze “Dark Sky Alqueva Reserve”.

Astrofotografien machen neugierig

Apolónia Rodrigues’ Lächeln kommt der Strahlkraft einer Sonne nahe, ihre Power kann mit der eines Urknalls mithalten. Zum Interview trägt sie schwarze Sneaker mit Glitzer und eine Tunika mit Ornamenten, die an Galaxien erinnern. Sie brennt für ihre Mission, und natürlich hatte sie einen Kraftakt vor sich, als sie 2007 ihre Vision mit wenig Budget und Einfluss umzusetzen begann. Ein Schlüssel zum Erfolg war, dass sie auf die Kraft der Bilder setzte. “Viele Menschen haben noch nie einen Himmel voller Sterne gesehen. Sie wissen also gar nicht, was sie verpassen. Deshalb mussten wir ihnen erst einmal zeigen, wie überwältigend der Anblick sein kann”, sagt Apolónia Rodrigues. “Dafür brauchten wir starke Fotos.” So kam der portugiesische Astrofotograf Miguel Claro ins Spiel. Seine Bilder vom Nachthimmel in Kombination mit der Landschaft lösten das nötige Aufsehen aus.

Tourismuspreise für Dark Sky Alqueva

Inzwischen hat Apolónia Rodrigues erreicht, dass das Gebiet von “Dark Sky Alqueva” auf 10.000 Quadratkilometer ausgedehnt wurde, hier also nachts nur wenig oder reduziertes Licht brennt. Für ihr bahnbrechendes Konzept gewinnt sie einen relevanten Tourismuspreis nach dem anderen, etwa den World Travel Award 2019 in der Kategorie “Europe’s Responsible Tourism Award” und den Corporate Travel Award 2020 in der Kategorie “Europe’s Leading Tourist Destination 2020”.

All-Wissen für Urlauber

Urlaubern bietet “Dark Sky Alqueva” eine Horizont-Erweiterung der überirdischen Art. Zum Beispiel kann man in einem Observatorium durch Teleskope tief ins All blicken und von einem Astronomen spannenden All-Wissen erfahren. Mehr dazu später in einer Reisereportage.

By the way: Portugal hatte während der akuten Phase der Corona-Pandemie in Europa vergleichsweise niedrige Infektionsraten, besonders im Alentejo.

Infos:
Dark Sky Alqueva
Auswärtiges Amt

Foto: © Peter Neusser

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