Kraft entfalten, Krisen überwinden
Was sie erlebt haben, lässt niemanden kalt. Wie ist es ihnen gelungen, trotz Traumata seelisch heil zu bleiben? Was macht sie so resilient? Zu diesen Kernfragen durfte ich drei beeindruckende Frauen interviewen:
Sophia Flörsch (Foto, links), schrammte als Rennfahrerin nach einem Crash knapp an einer Querschnittslähmung vorbei. 108 Tage später stieg sie wieder in einen Rennwagen. Ihre Haltung: “Ich bin ehrgeizig, zielstrebig und voller Kampfgeist. Ein Rückschlag wirft mich nicht aus der Bahn.” Unser Gespräch führten wir coronasicher auf einer Parkbank – von dort startete Sophia danach ihr Lauftraining.
Barbarba Pachl-Eberhart verlor 2008 bei einem Verkehrsunfall ihren Mann und beide Kinder. Sie stellte sich dem Unglück mit Demut, Ehrlichkeit, Spiritualität und Eigenverantwortung. Sie wählte aktiv Wege aus der Krise: “Ich habe nach einem neuen Lebenssinn gesucht.” Gefunden hat sie ihn unter anderem im Schreiben eines Buchs über Trauer – ohne düsteren Blick. Ich erlebte die Schriftstellerin als einen Menschen mit ganz eigenem Blickwinkel. Mutig und feinfühlig wie ihre Texte.
Juliane Koepcke schlug sich nach einem Flugzeugabsturz elf Tage allein durch den peruanischen Dschungel. Nach ihrer Rettung hielt die damals 17-Jährige noch ganz andere Belastungen aus. “Ich kann sehr gut Situationen akzeptieren, wie sie sind, und versuche, das Beste daraus zu machen”, sagt die Biologin heute. Erwartet hatte ich jemanden mit Superwoman-Statur, erschienen ist eine zierliche Frau. Ihr Durchhaltewillen kommt längst auch dem Regenwald in Peru zugute, wie ihr Schutzprojekt Panguana beweist.
Mit Resilienz (einer Art seelischer Widerstandskraft) beschäftige ich mich seit Jahren. Für mich sind diese Frauen Beispiele für gelebte Resilienz. Ihre Geschichten stehen im Dossier “Was mich stark macht” (Magazin BRIGITTE, 12/2020).
Herzlichen Dank an Juliane Koepcke, Sophia Flörsch und Barbara Pachl-Eberhart für die Interviews und ihr Vertrauen!